15. September 2009

Das Grosse deutsche Dorf

Peter bei Bau


Aus allen in Sankt Petersburg lebenden Auslaendern waren es eben Deutschen, die die ersten Beschreibungen St. Petersburgs unter Peter I. gemacht haben. Darunter sind die Informationen ueber das Grosse deutsche Dorf - eine Siedlung im Distrikt der heutigen Millionenstrasse, die frueher die Grosse Deutsche Strasse hiess.

Als Peter I. die Stadt Sankt Petersburg 1703 angelegt hat, ist am linken Ufer der Newa eine Vorstadt entschtanden, die hauptsaechlich Deutsche und Hollaender besiedelten. Diese Vorstadt hiess das Grosse deutsche Dorf (Nemazkaja Sloboda). Hier wurden Auslaender angesiedelt, die an der Werft dienten. Die deutsche Gemeinde war die groesste unter auslaendischen Gemeinden der russischen Hauptstadt.

Die Petersburger Deutschen wie auch andere Auslaender durften ihren Glauben bekennen, Schulen und Vereine gruenden, die Presse in deutschen Sprache herausgeben, nationale Braeuche und Traditionen befolgen. Mehr als 90 Prozent der Petersburger Deutschen waren Protestanten.

Kornelius Kreuz

Bald wurde in Nemezkaja Sloboda eine Kirchengemeinde gebildet; deren Versammlungsort der Saal im Haus von Vizeadmiral Kornelius Kreuz war. Da die Anzahl der Pfarrkinder staendig zunahm und die Hauskirche zu eng wurde, hat der Vizeadmiral Kreuz 1709 neben seinem Haus ein hoelzernes Gebaeude der lutherischen Kirche gebaut.

Fahne


Aus der Notizen der Zeitgenossen kamm man eine Vorstellung von den damaligen kirchlichen Traditionen der Petersburger lutherischen Gemeinde in den ersten Jahren ihres Daseins bekommen. Da es keine Glocke gab, hob man vor dem Anfang des Gottesdienstes an der Ecke des Hofes seitens des Wassers die gewoehnliche Fahne des Herrn Vizeadmirals mit blauen Kreuz auf dem weissen Feld, damit die ringsum wohnenden Deutschen und Hollaender dorthin gingen.


1719 wurde auch diese Kirche zu eng. Es war beschlossen, eine ausreichende Summe fuer den Bau eines Steinkirchengebaeudes zu sammeln und dafuer die Spenden von sogenannten "Schiffsgeld" zu vergroessern, d. h. von jedem auslaendischen Schiff den Zoll von 5 Rubeln zu nehmen.


Spaeter wurden in Sankt Petersburg auch andere lutherische Kirchen gebauten. In dieser Zeitperiode wurde in St. Petersburg auch eine deutsche Kirchengemeindeschule gegruendet. Bei jeder Kirche waren Schulen, die auf Kosten der deutschen Gemeinde existieren. Man nannte sie deutsche Schulen, obwohl es dort keine nationalen oder religioesen Beschraenkungen gab.

Petri-Kirche
Die deutschen Schulen hatten einen guten Ruf, weil sie den Schuelern nicht nur Wissen und Koennen gruendlich beibrachten, sondern auch ein perfektes Deutsch unterrichteten, was damals obligatorisch zur Ausbildung gehoerte. Die russischen Adeligen schickten dorthin ihre Kinder gern.

Die beruehmteste war die Petri-Schule (oder Peterschule) bei der St. Petri-Kirche. Sie gilt als die aelteste Schule in der Stadt.

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