21. September 2009

Das Haeuschen Peters I. in St. Petersburg

Haus Peters I.
Nicht weit von Peter-Pauls-Festung am Petrowskaja-Kaj Nr. 6 ist das erste hoelzerne Haus Peters I. erhalten geblieben. Das ist das aelteste Bau der Stadt Sankt Peterburg. Das bescheidene Haus war von Soldaten aus Kieferbalken in Mai 1703 in zwei Tagen gebaut. "Der erste Palast" stand ganz dicht am Wasser, die wellen der Newa plaetscherten neben seinen Waenden.

Der Bau aehnelte einem russischen Bauernhaus und gleichzeitig einem hollaendischen Haus. Das Kabinett und der Speiseraum waren durch die Diele und das Schlafzimmer getrennt. Von aussen war das Haus wie ein Ziegelbau gestrichen. Auf dem Dach standen aus Holz geschnittene Darstellungen eines Moersers und zweier Bommben mit "brennender Flamme".

Kabinett im Haeuschen
Es ist allgemein bekannt, dass Peter der Grosse im Alltagsleben anspruchslos war. Es ist aber erstaunlich, wie der ueber 2 Meter grosse Zar hier in dem Haeuschen leben konnte.

Haeuschen Peters I.
1723 wurde das Haeuschen mit einer Steingalerie geschuetzt. Die Ziegelhuelle bekam es 1846. Vor dem Haus wurde 1875 eine Bronzenbueste Peters I. enthuellt, geschaffen von dem Bildhauer P. Sabello.

Das Museum
Seit 1930 ist das Haeuschen Peters I. ein Museum. Hier sind Alltagsgegenstaende aus der Zeit Peters I. und seine persoenlichen Sachen ausgestellt. Auch die Ermitage besitzt Zimmermannswerkzeug und Buecher des Zaren.

20. September 2009

Das Haus der germanischen Botschaft

Das Haus der germanischen Botschaft
Das Haus Isaaks-Platz 11 war noch 1740 gebaut und 1820 vom Architekten W. P. Stasov im Stil Ampire umgebaut. 1873 war das Haus von der germanischen Botschaft gekauft. Dann 1911-1913 ist das in den Formen Neu-Klassizismus nach dem Projekt vom deutschen Architekten P. Berens wieder vollstaendig umgebaut.

Monumentalische Vorderseiten (Fronten) des 2-Stockiger Gebaeudes sind vom dunkelen - roten Granit belegt. Hauptfasade auf ganze Hoehe mit den Kolonnen, und den Seitefronten mit den Pilaster bearbeitet. Den Bau leitete der Architekt Mis van der Roe. Die Skulpturgruppe "Dioskuren" auf dem Dach hat Bildhauer E. Enke erfuellt.

Die bedeutenden deutschen Meister haben die Paradehallen von der Malerei und der Skulptur aufgemacht. Die Gegenstaende der Ausschmueckung den Skizzen von P. Berens nach wurden in Deutschland hergestellt.
Dioskuren
Es wurde die Fotografie jener Jahre gesichert. Bei den Beinen von Dioskuren sind die Arbeiter des germanischen Werkes, die diese Figuren goessen.

Die kuenstlerische Oeffentlichkeit St.-Petersburgs seiner groesseren Teil hat das Gebaeude kritisch wahrgenommen. Mit der Kritik des "teutonischen Stiles", der nicht der Petersburger Architektur entsprichte, haben А. Benois, N. Wrangel, G. Lukomsky gehandelt.



Im Juli 1914, nach der Erklaerung von Deutschland des Krieges gegen Russland, war das Haus zerschlagen. Die Menge stuermte die Botschaft und haben vom Dach die Dioskuren-Statue nidergeworfen. Von jener Zeit an wird diese Skulpture verloren. Es existiert die Legende, dass deutsche Pferde noch irgendwo auf dem Newa- oder Mojka-Flussboden liegen. Also, wer wuenscht sie zu finden, soll nach Sankt Petersburg mit dem Unterwasseratmungsgeraet ankommen.

Doch wurde 1922-1939 das Gebaeude wieder als das germanische Konsulat benutzt.

Waehrend der Blockade war hier das Militaerlazarett.

Dann war hier noch die Dresdener Bank.

Jetzt wird in diesem Gebaeude die Verwaltung von Justizministeri und haupttechnischer Kommission bei dem Praesidenten der Russischer Foederation von Nord-Westlichen Foederalbezirk unterbracht.

15. September 2009

Das Grosse deutsche Dorf

Peter bei Bau


Aus allen in Sankt Petersburg lebenden Auslaendern waren es eben Deutschen, die die ersten Beschreibungen St. Petersburgs unter Peter I. gemacht haben. Darunter sind die Informationen ueber das Grosse deutsche Dorf - eine Siedlung im Distrikt der heutigen Millionenstrasse, die frueher die Grosse Deutsche Strasse hiess.

Als Peter I. die Stadt Sankt Petersburg 1703 angelegt hat, ist am linken Ufer der Newa eine Vorstadt entschtanden, die hauptsaechlich Deutsche und Hollaender besiedelten. Diese Vorstadt hiess das Grosse deutsche Dorf (Nemazkaja Sloboda). Hier wurden Auslaender angesiedelt, die an der Werft dienten. Die deutsche Gemeinde war die groesste unter auslaendischen Gemeinden der russischen Hauptstadt.

Die Petersburger Deutschen wie auch andere Auslaender durften ihren Glauben bekennen, Schulen und Vereine gruenden, die Presse in deutschen Sprache herausgeben, nationale Braeuche und Traditionen befolgen. Mehr als 90 Prozent der Petersburger Deutschen waren Protestanten.

Kornelius Kreuz

Bald wurde in Nemezkaja Sloboda eine Kirchengemeinde gebildet; deren Versammlungsort der Saal im Haus von Vizeadmiral Kornelius Kreuz war. Da die Anzahl der Pfarrkinder staendig zunahm und die Hauskirche zu eng wurde, hat der Vizeadmiral Kreuz 1709 neben seinem Haus ein hoelzernes Gebaeude der lutherischen Kirche gebaut.

Fahne


Aus der Notizen der Zeitgenossen kamm man eine Vorstellung von den damaligen kirchlichen Traditionen der Petersburger lutherischen Gemeinde in den ersten Jahren ihres Daseins bekommen. Da es keine Glocke gab, hob man vor dem Anfang des Gottesdienstes an der Ecke des Hofes seitens des Wassers die gewoehnliche Fahne des Herrn Vizeadmirals mit blauen Kreuz auf dem weissen Feld, damit die ringsum wohnenden Deutschen und Hollaender dorthin gingen.


1719 wurde auch diese Kirche zu eng. Es war beschlossen, eine ausreichende Summe fuer den Bau eines Steinkirchengebaeudes zu sammeln und dafuer die Spenden von sogenannten "Schiffsgeld" zu vergroessern, d. h. von jedem auslaendischen Schiff den Zoll von 5 Rubeln zu nehmen.


Spaeter wurden in Sankt Petersburg auch andere lutherische Kirchen gebauten. In dieser Zeitperiode wurde in St. Petersburg auch eine deutsche Kirchengemeindeschule gegruendet. Bei jeder Kirche waren Schulen, die auf Kosten der deutschen Gemeinde existieren. Man nannte sie deutsche Schulen, obwohl es dort keine nationalen oder religioesen Beschraenkungen gab.

Petri-Kirche
Die deutschen Schulen hatten einen guten Ruf, weil sie den Schuelern nicht nur Wissen und Koennen gruendlich beibrachten, sondern auch ein perfektes Deutsch unterrichteten, was damals obligatorisch zur Ausbildung gehoerte. Die russischen Adeligen schickten dorthin ihre Kinder gern.

Die beruehmteste war die Petri-Schule (oder Peterschule) bei der St. Petri-Kirche. Sie gilt als die aelteste Schule in der Stadt.

13. September 2009

Der Bau der Strasse von Sankt Petersburg bis Moskau

Peter der Groesse
Mit der Gruendung von Sankt Petersburg entstand die Notwendigkeit, eine neue Strasse zu bauen, die Moskau und die neue Stadt an den Newa-Ufern verbunden wuerde. Eine Direkte Strasse von Nowgorod bis St. Petersburg fehlte damals. Ende 1705 fasste Peter I. den Entschluss, zwei Lehrer der Navigationshochschule, die schottischen Mathematiker A. Farvarson und S. Gvin und ihre Schueler, mit der Projektierung der Strasse und geodaetischen Messungen zu beauftragen.
Moskau
Nach einigen Jahren der geodaetischen Aufnahmen war die Trasse der geradlinien Strasse von Moskau bis St. Petersburg auf der Karte angelegt und man machte sich an die arbeit. Das erste Stueck wurde von Petersburg bis zum Fluss Wolchow angelegt. Da arbeiteten Leute aus dem Petersburger Gouvernement, Nowgorod und Pskow. An den sumpfigen Stellen wurde ein Balkenbelag gemacht. 1718 konnte man schon durch die neue Strasse bis zum Fluss Wolchow, von da bis Nowgorod und durch die alte Moskauer Strasse bis zur Hauptstadt fahren. Leider sollte die Strasse staendig repariert werden. Peter I. wollte die Strasse von Wolchow bis Moskau weiter bauen, aber nach dem Tode des Zaren zeigte die Regierung kein Interesse fuer Bau.

Anna Ioannowna
Unter Anna Ioannowna wurde die Arbeiten wieder belebt. 1731 wurde B. Ch. Muennich zu den Strassenbauarbeiten herangezogen. Er liess den Zustand der Wege ueberpruefen und Vorschlaege zur Organisation der Reparaturarbeiten vorbereiten. 1731 unterschrieb Muennich die Projektzeichnungen der Strasse, doch er beschaeftigte sich damit nur kurze Zeit. Am 22. August 1732 ist eine neue Verordnung von Anna Ioannowna erschienen, in der es hiess, dass das KammeB.Ch. Muennichr-Kollegium den Bau der Strasse uebernimmt.

Trotz zahlreichen Bemuehungen war die Fahrt durch die Strasse zwischen Moskau und Sankt Petersburg ziemlich schwierig und im Fruehling und Herbst fast unmoeglich.

In diesem Zusammenhang hat B. Ch. Muennich
fast 10 Jahren den Strassenbauarbeiten wieder die Aufmerksamkeit geschenkt.
Landstrasse

Er hat Anna Leopoldowna seinen Entwurf gereicht. Es wurde vorgesehen, die Strasse mit den 4-Sashen-Balken zu pflasten ( 1 Sashen = 2,133 Meter). Muennichs Projekt wurde am 8. Januar 1741
genehmigt und die reparaturarbeiten wurden begonnen.

Ingenieur aus Oldenburg

B. Ch. Muennich

Als Beispiel einer glaenzenden Karierre in Russland kann man den talentierten Ingenieur aus Oldenburg B. Ch. Muennich (1683 - 1767) nennen, der zum Feldmarschall und Politiker wurde und unter sieben russischen Herrschern verschiedene Posten bekleidete.

Burghardt Christoph Muennich ist in Norddeutschland geboren. Er wurde 1720 von Peter I. nach Sankt Petersburg als Militaerindenieur fuer den Bau des Ladogakanals eingeladen. 1726 war die Arbeit beendet. Seit dieser Zeit war sein ganzes Leben mit Russland verbunden. Unter Peter I. und Anna Ioannowna hat B. Ch. Muennich den Titel eines Grafen (1728) und den Rang des General-Feldmarschalls (1732) bekommen, bekleidete die Posten des Ober-Direktors der Fortifikationen (1727), des Generalgouverneurs von St. Petersburg, Ingermanland, Karelien und Finnland (1728), des Kabinett-Ministers (ab 1732), des Praesidenten des Militaerkollegiums (ab 1732), des Hauptdirektors des ersten Kadettenkorps (1731 - 1741). Waerend des russisch-tuerkischen Krieges 1735 - 1739 wurde er Feldmarschall der russischen Armee.

Muennich nahm aktiv an der Palastrevolution im November 1740 teil, die zum Sturz des Favoriten von Anna Ioannowna E. I. Biron gefuehrt hat. Die neue Palastrevolution im November 1741 fuehrte auf dem Thron Elisabeth, die Muennich nach Sibirien verbannt hat, wo er 20 Jahre lang verbrachte und erst von Peter III. nach St. Petersburg zurueckgerufen wurde.

Ladogakanal
Mit dem Namen B. Ch. Muennich als Ingenieur ist der Bau Ladogakanals, der Schleuse am Fluss Tosna, der Bau in Stein der Peter-Pauls-Festung und Kronstadt verbunden. Viel weniger wird sein Name im Zusammenhang mit dem Strassenbauwesen in Rissland assoziiert, und zwar mit Bau der Strasse zwischen Petersburg und Moskau.

12. September 2009

Die deutsche Gemeinde in Sankt Petersburg

F. Mueller
Die deutsche Gemeinde in St. Petersburg ist ein besonders Kapitel in der Geschichte Russlands. Die ersten Deutschen kamen in Petersburg auf Einladung Peters I. an. Man musste grossen Mut haben, um die Heimat zu verlassen, sich von dem gewohnten Alltag zu verabschieden und sich in das kalte unbekannte Land zu begeben. Der westfalische Historiker und Geograf Gerhard Friedrich Mueller erinnerte sich, dass sein Vater ihn nach Sankt Petersburg "wie zum Tod" geleitete, so gross war damals die Voreingenommenheit gegen Russland.

Viele Deutsche kamen nach St. Petersburg von selbst, um ihre schoepferischen Kraefte und Talente anzuwenden. Viele hatten auch Erfolg und wurden wirklich beruehmt.
Otto Bismarck

Otto von Bismarck, der drei Jahre lang als preussischer Gesandte in Petersburg verbrachte, schrieb: "Ich habe nur angenehme Erinnerungen an meine Aufenthalt in Russland". Aenliche Worte haben viele Deutsche gesagt, die in die Stadt nur fuer kurze Zeit kamen sowie die, die hier ihre zweite Heimat gefunden haben.

Die Deutschen spielten im politischen und wirtschaftlichen Leben Sankt Petersburgs eine besondere Rolle. Sie bildeten den groessten Anteil der hier lebenden Auslaender und vertraten alle Schichten der Gesellschaft - von Angehoerigen der Zarenfamilie bis Baecker und Apotheker. Aus dem deutschen Milieu stammten Staatsmaenner und Gelehrte, Handwerker und Ingenieure. Sie nahmen Anteil am wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt und leisteten einen grossen Beitrag zur Entwicklung Russlands.

Katharina der Zweite
Zwischen Russland und Deutschland existieren von jeher enge dynastische Beziehungen. Diese Tradition wurzelte in der Herrschaftsperiode Peters I., als sein Sohn die Prinzessin von Braunschweig und die Tochter den Herzog von Holstein heirateten. Die Prinzessin von Anhalt-Zerbst Sophie Frederike Auguste wurde die russische Kaiserin Katharina II., deren Herrschaft zu einer Epoche in der Geschichte Russlands wurde. Die Gemahlinnen aller nachfolgenden russischen Zaren, ausser Alexander III., waren die deutschen Prinzessinnen.

Kein Wunder, dass die Deutschen an Zarenhof eine bedeutende Rolle spielten und eine glaenzende Karriere machten. Dabei darf nicht verschwiegenErnest Biron werden, dass viele von ihnen auch eine glaenzende Ausbildung und einen harten Charakter hatten. Einige Namen sind bis heute sehr bekannt, die anderen viel weniger.

Man kann eine ganze Galerie von Wuerdentraegern deutscher Herkunft nennen. Einige sind von allem dank ihrer riesigen Macht und ihrem Einfluss in die Geschichte eingegangen. So sind zum Beispiel der Guenstling der Zarin Anna E. Biron, der faktisch im Laufe 10 Jahren ueber das Land herrschte; der allmaechtige MilitA. Benkendorfaergouverneur St. Petersburgs P. Palen, der das Komplott gegen Paul I. leitete, der Chef der Gendarmerie A. Benkendorf, der das unbeschraenkte Vertrauen Nikolajs I. genoss., und viele andere mehr...

Eine wichtige Rolle spielten die Deutschen im 18. - 19. Jahrhundert im Militaerbereich. Einen bedeutenden Teil der Offiziere und der Generaele in russischen Armee und der Garde bildeten eben die Deutschen. Wenn man die in der Militaergalerie des Winterpalastes ausgestellten Portraets der Feldherren betrachtet, ueberzeugt man sich davon, dass viele Namen deutscher Herkunft sind.

Der Muenzhof

Muenzamt

Gegenueber der Peter-Pauls-Kathedrale befindet sich der Muenzhof, der 1724 von Moskau nach Sankt Petersburg uebersetzt war.





1755 hat man auf dem Muenzhof Gold zu Muenzen praegen angefangen.


Das einstoeckige klassizistische Gebaeude, das man heute sieht, wurde erst 1806 vollendet. Davor wurden Muenzen, Madaillen und Orden in der Naryschkin - und teilweise Trubezkoj-Bastion gepraegt. Einen grossen Beitrag zur Entwicklung der russischen Medaillenkunst leistete der Maler F. Tolstoj, der am Muenzhof seit 1810 arbeitete, und spaeter A. Wassjutinski, der als Gruender der sowjetische Schule der Medaillenkunst gilt.